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Im dunkelsten Schatten deiner Seele verbergen sich die hellsten Geschenke deines Lebens


Eine der größten Illusionen, mit der wir unser Leben tagtäglich gestalten ist, dass wir das, was uns stört, schmerzt, Angst macht, ärgert, verzweifelt, verwirrt, niedertrampelt, all das Negative in uns hervorruft, was wir lieber nicht fühlen wollen, als etwas betrachten, was nicht zu uns gehöre und daher ausgegrenzt werden müsse.

Das fängt bei Gefühlen an und vollzieht sich über Situationen zu Menschen hin zu Krankheiten. Das was anders ist, unbekannt ist, sei etwas, das nicht zu uns gehöre und müsse daher woanders hin, weg, am liebsten soweit, dass wir damit nichts mehr zu tun haben, raus aus unserem eigenen inneren System.


Das Paradoxe an dieser Grundhaltung ist, dass interessanterweise all das, was wir ausgrenzen uns still und heimlich verfolgt. Häufig sichtbar in anderen Situationen durch neue Beziehungen, Umgebungen, Menschen. Als ob das Nicht-Gesehene und Ausgegrenzte seine, unsere Aufmerksamkeit einfordere um in Liebe erlöst zu werden.

Betrachten wir so zum Beispiel psychische Störungen und Krankheiten müssen wir zwangsläufig feststellen, dass viele unserer Heilberufe und Therapieverfahren darauf ausgerichtet sind, vor allem effektiv und schnell das sich zeigende Symptom, also die Äusserungsform des tieferliegenden Ausgegrenztem zu beseitigen, zu heilen. Sowohl in der klassischen Schulmedizin, als in den anerkannten kassenärztlichen Verfahren, als auch in den Heilpraktikerberufen sowie der Naturheilkunde. Selbst in Aufstellungen und vielen anderen Verfahren denken wir heilen zu wollen, finden uns aber letztendlich doch wieder im Helfen-Wollen etwas Schmerzliches zu beseitigen. Eine Symptombekämpfung kann nie die Heilung, also heil = ganz werden, des Menschen selbst sein. Heil werden, ganz werden, annehmen, hineinlassen, betrachten, schauen, fühlen.

Wir sind so gewohnt in unserem Streben nach vorn, all das was uns Sorge bereitet beiseite zu stellen.

Ein spannendes Beispiel ist dazu die Beziehung zu den eigenen Eltern. Wir lernen uns abzugrenzen, individuell zu sein und unser eigenes Leben zu gestalten. So soll uns ein freies, liebevolles, autonomes Leben zugesichert sein. In unseren Beziehungen im Hier - und - Jetzt schaffen wir uns aber gleichzeitig Kummer, Sorge, Kampf, Diskussion, Leid und ringen um Lösungen. Die ausgegrenzten Menschen, vor allem wenn es unsere Eltern sind, klopfen dann in unseren Beziehungen an, zeigen sich und wollen gesehen werden. Dies ist vor allem dann eine besondere Herausforderung, wenn wir in unserer Kindheit in unsicheren, gewaltvollen, depressiven, süchtigen und abhängigen Haushalten aufwuchsen. Wie soll man dann überhaupt zu seinen Eltern zurückfinden, sie innerlich annehmen und lieben können, wenn das eigene Leben derart verdorben scheint und immer und immer wieder gefühltes Leid hervorruft?


Die Antwort verbirgt sich in genau dieser Dualität, der Polarität selbst. Denken wir in Richtig und Falsch, in Gut und Schlecht, schaffen wir immer und immer wieder unsere eigene innere Spaltung, wir dissoziieren, jeden Tag aufs Neue. Wir trennen uns von uns selbst und projektieren ein zerstückeltes Weltbild auf unsere Mitmenschen um ihnen die Schuld und Verantwortung für das damit verbundene eigene Leid zuzuschreiben. Wir sind ebenso der Depressive, der Gewaltvolle, der Narzisst, der Süchtige. In uns verbergen sich ebenso die dunklen Anteile.


Heilung, also wie oben beschrieben heil/ganz/ vollständig werden kann aber nur, wenn wir damit aufhören in derartigen Kategorien unser Leben zu leben und zu analysieren. Ganz werden bedeutet annehmen, integrieren, zu entdecken was noch alles zu uns gehört und lieber im Keller unseres Unterbewusstseins verschlossen bleiben sollte.

Und genau hier beginnt unsere größte Reise, die Reise nach Innen zu all den versteckten Schatztruhen in unserem System, unserer Familie, unserer Umgebung, unserer Region, unserem Land, unserer Welt. Verborgene Taten, verdrängte Kriegsgeschichten, Abgetriebene Kinder, zerbrochene Beziehungen, ausgegrenzte Menschen. Wir sind nicht besser oder schlechter als Andere. Wir sind, ich bin, wie du und der Andere. All das, was ich vermeintlich im Anderen vermute, sehe und mir Angst macht oder mich in Rage bringt, ist ebenso in mir, häufig tief verschlossen und verdrängt. Die Angst vor der eigenen Innenreise wird daher auf den Anderen projiziert.

Wir sind alle aus dem selben Ausgangsmaterial geschaffen. Was macht mich dann anders als dich? Nichts, gar nichts.

Also lade ich dich, dazu ein, deine größte Reise zu beginnen. Die Reise zu dir selbst, die Reise nach Innen, die Reise zu all den versteckten Geschichten die darauf warten endlich gesehen und gefühlt zu werden. Die Reise zurück zu deinem verschollenen Vater, die Reise zurück zu deiner kranken, depressiven Mutter, zu deinen schizophrenen Vorfahren, zu den verschwiegenen Mördern, den Missbrauchten, den Nicht-Gesehenen. Du bist sie und sie sind du. Habe den Mut zu fühlen, hinzuschauen und werde beschenkt.


In Liebe,


Maik


Systemische Richtungen

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