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Die Kunst der Verdrängung

Wie du konfliktfähiger wirst, statt Ängste weiterhin zu vermeiden.


Wir alle verdrängen.

Gefühle, Schmerz, Sehnsüchte, Wünsche, Freude, Lebendigkeit, Lust, Ekel, Scham, Triebe, Struktur, Freiheit, Konflikte, Geheimnisse, Wahrheiten und vieles mehr.


Verdrängung ist ein sehr spannender Abwehrmechanismus, der dazu dient Tabuthemen, bedrohliche Wahrheiten und Bewusstseinsinhalte, Gefühle und innerpsychische sowie zwischenmenschliche Vorgänge, die meist ANGST auslösen, tiefer hineinzudrücken, zu verschieben, abzuschieben, wegzudrücken.


…und zwar ins Unterbewusstsein. Da bleiben sie dann, sind aber nicht weg.

"Lieber nicht drüber sprechen, es könnte ja..."


Ein gewöhnlicher Prozess, der auf der ersten Ebene der Wahrnehmung vor allem dem Schutz dient. Schutz vor Verletzung, Schmerz, Ohnmacht, Hilflosigkeit, Überforderung, Angst, Tod.


Am meisten verdrängt wird in Beziehungen, auf der Arbeit, beim Geld Verdienen, beim Small Talk, in oberflächlichen Begegnungen, in Gruppen, bei Entscheidungen, beim Sex, beim Dating, vor den Kindern,...

Viele Menschen wollen JEMAND sein, einem bestimmten Bild entsprechen, sich den Gegebenheiten anpassen, eine gute Seele sein. „Das macht man so“.


Es ist ganz wunderbar Ziele und Visionen zu haben und sich im Leben dafür einzusetzen einem bestimmten Bild zu entsprechen. Also eine Version deiner Selbst zu werden die auf dir wesentlichen Werten und Eigenschaften beruht, die dir wichtig und bedeutsam für die Welt sind.

Keine Frage.


Es ist auch wichtig ein gesundes Maß an Anpassung in einer Welt zu entwickeln, die immer mehr Menschen beherbergt und dementsprechend Strukturen, Ordnungen und Systeme für das Gelingen des Zusammenlebens benötigt. Eine Welt, die immer digitaler, offener und bunter wird braucht im Gegenzug ein stabiles und geordnetes Fundament als Ausgleich.


Der Schatten der Verdrängung hingegen zeigt sich immer dann, wenn ein bestimmtes Bild des Selbst aufrechterhalten werden MUSS und sich ein Mensch ganz wesentlichen Gefühlen, Tatsachen, Wahrheiten NICHT stellt, sie bagatellisiert, rationalisiert, lange drum herum redet, beschwichtigt, verneint, ausweicht, abwehrt, leugnet, unwissend dasteht, vergisst, sich das nicht vorstellen kann, vor Erschreckung flieht,…


Du kennst vermutlich deine Abwehrmechanismen, wenn bedrohliche Wahrheiten ans Licht kommen am besten.

Ich bin zum Beispiel jemand der tausend Argumente und Geschichten bringt, lange redet, statt zu fühlen, versucht den Anderen zu überzeugen und sich vor allem bemüht, dass mein Gegenüber mich doch verstehen soll. Dann manipuliere und kolonialisiere ich einen anderen Menschen, sodass dieser meine Wahrheit anzunehmen.


Das ist Verdrängung, Abwehr, Angst, Flucht.

Gerade mit meiner Partnerin in Diskussionen und Konflikten kommt es schnell mal dazu, dass ich mich bedroht fühle und Ihre Wahrheit abwehre.


Dadrunter verspüre ich meist Schuld und Scham, Hilflosigkeit, auch mal Ohnmacht und Trauer. Ich schäme mich, mir einzugestehen, dass da doch mehr ist als gedacht. Schäme mich einen Fehler gemacht zu haben, verspüre Schuld wenn ich meine Taten und Entscheidungen genauer untersuche und mich mal klein fühle.


Und da ich das nicht fühlen will, weil es meist mit Schmerz verbunden ist, schleudere ich unbewusst meine Gefühle als Vorwurf auf den anderen.

Dies ist nur ein kleines Beispiel wo Verdrängung im Alltag stattfinden kann.


Wenn wir weiter verdrängen und verdrängen werden wir zu Angstvermeidern. Das kann soweit gehen, dass Lügen und Schauspiel den Alltag dominieren. So kann man gut funktionieren. Im Bauch und deinem Herzen spürst du jedoch, dass da noch mehr ist, dass da etwas nicht stimmt, dass da nicht alles gesagt wurde.


Ein gut ausgetragener Konflikt indem beide gehört wurden, beide gefühlt haben und beide die Verantwortung für die eigenen Entscheidungen und Gefühle übernehmen, führt zu wachsender Konfliktfähigkeit, Verbundenheit, Vertrauen, innerer Stärke und somit zu sinkender Angst vor Wahrheit und echter Begegnung.


Wie kann es gelingen in deiner Partnerschaft, Beziehung, Ehe und zu dir wichtigen Menschen, auf der Arbeit, in Freundschaft und bei deinen täglichen Entscheidungen vor allem fähiger zu werden Angst zu fühlen, zu integrieren und daraus zu lernen, statt vor ihr gehemmt stehen zu bleiben, wegzurennen und/oder andere zu beschuldigen?


1. Schritt:

Wahrheiten die sich für dich unangenehm anfühlen sind von dir (noch) verdrängte eigene Lebensthemen in deinem Unterbewusstsein. Fühlst du Widerstand bei der Wahrheit eines anderen, darfst du dich fragen: Was hat das mit mir zu tun? Weshalb fühle ich das? Wozu brauche ich gerade jetzt diese Situation?